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AutorenbildAnna Sansi

Ode an die Leere

Aktualisiert: 30. Sept. 2024

Manchmal scheint die Leere so voll, so zum bersten angefüllt, dass die Leere ob ihrem Leersein platzt. Dann verströmt sie sich starr fließend und dumpf bis in jede Zelle. Man hört sie nicht. Man sieht sie nicht. Man fühlt sie. Überall. Und mit ihr das Fehlen von Farbe und Licht. Wenn Leere platzt und sich entleert, wie ein grauer Fluss, tonnenschwer, ist die Traurigkeit nicht weit und der Moment vorbei, der die Leere hätte erlösen, der sie hätte verwandeln können.

Denn immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Das Gute und das Schlechte. Das Sinnlose und das Sinnerfüllte. Das Mögliche vers dem Unmöglichen. Und so hat auch die Leere durchaus Potential. Das Potential, sich in verschiedene Richtungen zu entfalten. Denn Bedarf nicht aller Neubeginn, alles Glück, alles Leben zuerst einer Leere? Einer Leerstelle? Einem Leerraum? Einem Raum der voll ist mit weitem Platz? Mit heller Luft, die atmet und durchlässig ist, für alles was da kommen mag an Neuem? Ist die Leere nicht vielleicht ein kostbares Nichts? Ein Nichts, das sich für mich, in mir, aus meiner vollgestellten Innenwelt, bildet und sich bereit erklärt, dass sich etwas Neues in sie hineingebiert. Ist es nicht schön, dass die Leere die Arme ausstreckt und das, was kommen will und soll, offen in die Arme schließt? Wenn ich so darüber nachdenke, wandelt sich das graue grau der Leere in zartes, lichtes Blau, das den Himmel in sich trägt. Und damit alle Möglichkeiten.

So lasst sie uns lieben die Leere. Damit in uns allen viel Platz entsteht. Für Neues. Für Schönes. Für Gutes. Für die Liebe.

So lasst sie uns nutzen, damit sie nicht vergeht die Leere. Damit sie nicht platzt. Und zerstört und lähmt. All das, was sie mit sich nimmt.

So ist dies hier endlich einfach eine Ode an die Leere. Eine Ode an die Geburt. Eine Ode an das Neue. Eine Ode an das Leben.

Oder einfach eine Erinnerung daran, dass in allem etwas Gutes liegt. Das es an uns liegt, dieses Gute zu finden. Dieses Gute zu sehen und zu entfalten. Und den Kreislauf des Lebendigen aufrecht zu erhalten. Dem ewigen Schöpfungsprozess.




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