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AutorenbildAnna Sansi

Gestern, Heute, Morgen

Es ist früher abend und ich bin ein bisschen müde. Es ist früher Abend vom Heute, es ist ein weitererer Tag eines Monats eines Jahres, eines Jahrzehnts von einem Jahrhundert. Es ist ein Moment, der sich einreiht in all die anderen Momente, Tage, Wochen und Jahre. Aber wie geht das eigentlich? Wenn es Zeit doch eigentlich gar nicht gibt? Eine ganze lange Kindheit und Jugend wird uns Zeitmangement und die Zukunft eingebläut, um dann zu erfahren im Nebensatz, dass Zeit gar nicht linear gemeint ist? Wie kommt es zu diesem Missverständnis? Wenn Heute das Morgen ist sowie das Gestern, wie kann es dann sinnvoll sein das Heute meist zu vernachlässigen und erst auf das Morgen zu warten- auf dass das Morgen alles Glück im Arm bereit hält, die Liebe, die Freude, den Erfolg und die Leichtigkeit nach der wir uns sehnen? Und überhaupt: selbst wenn es so wäre, wann ist das Morgen genau? Wann beginnt es und noch wichtiger: Wie lange dauert es? Denn wenn das morgen endlich da ist, wird es ja augenblicklich zum Heute und das Morgen ist ist verschwunden mit all seinem Zauber. Weg und fort und was bleibt es das Heute, treu und trüb und von unscheinbarer Schwere durch die Last des Wartens auf ein neues Morgen.

Irgendwo muss da ein Fehler sein - irgendwo ist uns das Heute verloren gegangen und ja eigentlich auch das Morgen. Und über das Gestern mag eh niemand so wirklich sprechen: Entweder zu schwer und mit Tränen behangen, voller Wehmut ob dem Ableben der Zeit, oder zu schön im Angesichts des Heute, sodass man sich nicht zu errinnern traut.

Wie wäre es da mal einen Schritt zurückzutreten und die Zeit nicht mehr zu kategorisieren in ein Gestern, Heute, Morgen. Wenn wir es mal als EINE Zeit betrachten, als eine Zeit, die alles hat und kann und zudem noch unsere ist? Die Jetzt ist und alles in sich trägt, Potential, Erfahrung und Erkenntnis? Als eine Zeit die kostbar ist und die es zu gestalten gilt? Wie mag man da nicht wollen? Wie mag man da noch weiter verschwenderisch sein?

Da hol ich mir das glorreiche Morgen ins Heute und mit ihm sein ganzes Konfetti, sodass auch das Gestern noch glitzert in all seinem Schein.

So atme ich erstmal und komm bei mir an. Denn voratmen für Morgen kann ich nicht und so weiß ich beim Atmen: ich bin im Hier und Jetzt. Und dann fühl ich mein ganzes unbändiges Herz, die Freude und die Lust am Leben und ich weiß, dass ist es eigentlich, was ich will. Ich will dass das Leben was mit mir zu tun hat, das ich darin stattfinde und mich nicht wiederfinden in fremden Vorstellungen über das Leben. Denn wenn niemand den gleichen Fingerabdruck hat, niemand die gleiche DNA, niemand sich als ich in meinem Leben, mit meiner Familie, meinen Fähgikeiten, meinen Interessen und meinen Träumen und Zielen auf meinem Lebensweg befindet, wie soll dann die Gestaltung dessen gleichförmig und diesselbe sein wie die eines jeden anderen? Das passt doch nicht zusammen.

So wage ich eine Gleichung:

Gestern, Heute und Morgen sind unsere eine Zeit, und zwar die einzige in der wir wirken und gestalten können. Und wir haben uns, unser eigenes Selbst, das sich von allen unterscheidet, als Wegweiser diese Eine Zeit zu formen und zu etwas zu Weben, das unser Leben ist. Im Heute, im Morgen und im vergangenen Gestern.

Weder die Zeit noch die Menschen sind linear.

Und: Nichtlinear ist gleich chaotisch, abweichend, umgekehrt und wechselnd.

Und dann kann ich mal so richtig loslegen und werden, denn auch das Leben als solches ist dem Chaos, der Abweichung, dem Wechsel, der Veränderung unterworfen und wenn die Zeit diesem Grundsatz des Lebens am sinnigsten Entsprechen will, so tut sie es am ehesten im Heute. Was für ein Glück, dass es eigentlich nur das Heute gibt.

So schnappe ich mir dieses Heute, das auch das Morgen und Gestern ist, und mach was richtig Schönes draus.

Es lebe der Moment!



 




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